
September 2019: Künstler*innen zu Besuch in Kaiserstuhl AG (CH) und Hohentengen a. H. (D)
v.l.n.r.: Mechthild Wagner, Pfelder; Alain Jenzer, Ruedi Steiner, Franz Krähenbühl, Paloma Ayala, Barbara Meyer Cesta, Marinka Limat
Erste Hochrhein Triennale 2021
Zum Thema Mobilität

Juli 2020 – Paloma Ayala: fire and rituals when speaking about maintenance systems, ecologies, functional refuses and food justice. We share knowledge, walk, forage, cook and wander the border. The locals call us witches already, FOR REAL!
Im Jahr 2000 wurde der grenzüberschreitende Skulpturenweg Übers Wasser – Übers Land am Hochrhein zwischen den Gemeinden Hohentengen a. H. (D) und Kaiserstuhl (CH) eingeweiht. 2020 (coronabedingt - neu: 24. Juli bis 5. September 2021) wird dieses binationale Skulpturenprojekt, inzwischen gut verankert am Fluss und im Bewusstsein der Bevölkerung, mit einem Festanlass gefeiert – und als Anlass genommen für die Lancierung eines in die Zukunft weisenden Kunstprojektes mit überregionaler Ausstrahlung: die Hochrhein Triennale.
Der regionale Förderverein Kulturbrücke erarbeitet für die Hochrhein Triennale 2020 zusammen mit den beiden Kuratoren Franz Krähenbühl und Alain Jenzer ein künstlerisches Konzept und ein kulturelles Programm mit thematischen Ausstellungen, Aktionen, Kunstinterventionen, Performances, Workshops, Diskussionsrunden und Vorträgen. Einige der rund 10 Künstlerinnen und Künstler, die sich an der Triennale beteiligen, werden sollen zudem die Möglichkeit erhalten, als Artist in Residence in einen Dialog mit der Bevölkerung diesseits und jenseits des Flusses und der Landesgrenzen zu treten. In ihrer künstlerischen Arbeit gehen sie direkt auf die spezielle Situation an einer europäischen Aussengrenze im Herzen Europas ein.
Mit künstlerischen Mitteln werden im Rahmen der Triennale jeweils aktuelle Themen aufgenommen. Alte und neue Gemeinsamkeiten, gegenseitige Abhängigkeiten, Reaktionsmöglichkeiten auf geteilte Herausforderungen: Wie geht die Bevölkerung um mit dem zunehmenden Pendlerverkehr und Einkaufstourismus? Wie reagiert man auf beiden Seiten des Rheins auf die Lärmbelastung durch den Flugverkehr, die Ankündigung eines Atommülllagers, die Nutzung der natürlichen Ressourcen, das Spannungsverhältnis zwischen sehr ländlichem Raum und dem nahen Ballungszentrum Zürich, Alt und Jung, die Migration? Das Schwerpunktthema der Hochrhein Triennale 2020 ist «Mobilität».
Ergänzend zum Skulpturenweg am Wasser sollen im Rahmen der Triennale künstlerische Aktivitäten in die Zentren der Ortschaften Hohentengen a. H. (D) und Kaiserstuhl (CH) hineingetragen werden. Kunstorte sollen Strassen, Plätze, Gärten, Garagen, Hausfassaden, Geschäfte sein; hier und auch in einem Triennale-Café wird der Bevölkerung Gelegenheit geboten, mit den Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig wird die Triennale dank ihrer grenzüberschreitenden Konzeption und ihren breit gefassten Themenschwerpunkten ein überregionales Publikum ansprechen und als Laboratorium zur Verhandlung von aktuellen gesellschaftlichen Fragen dienen.

Februar 2020 – Marinka Limat: Recherchen in Hohentengen. Karte und Fotos.
Dazu Zitate aus Interviews mit der Bevölkerung:
«Schweizer haben einige Wälder hier in Deutschland. Das kommt aus früheren Heiraten zwischen CH-Mädels und DE-Jungen.»
«Ich habe zwanzig Jahre in der Schweiz getankt.»
«Schweizer sind extra nach Deutschland gekommen, um Lotto zu spielen.»
«Das Atom zu entlagern, da trifft man sich.»
«Schweizer kommen hierhin, um schnell zu fahren.»
«Direktheit vermisse ich schon.»
«Reithöfe: Da sind nur Schweizer Mädchen.»